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Wiedergeburt eines Dichters

1863 wurde Jean Pauls 100. Geburtstag nicht nur in Bayreuth groß gefeiert. Da war er noch allgemein bekannt und hatte in der Musik- und Literaturwelt viele „follower“ und Bewunderer, war Vorbild für Zettelkasten-Enzyklopädisten und Aphorismen-Sammler, Reformpädagogen und Liebhaber seines „Urwalds der Poesie“ (Hermann Hesse sehr viel später). Richard Wagner lebte damals noch nicht in Bayreuth, hatte aber Jean Pauls Siebenkäs schon in seinem Züricher Exil gelesen. Aber so weit wollen und können wir hier nicht zurückgehen.

Auch der 100. Todestag, der 1925 in Bayreuth groß gefeiert wurde, wird hier nur im Rückblick noch erwähnt und verblasst in der Erinnerung. Immerhin bekam damals jedes Schulkind vom Oberbürgermeister(amt) ein Heft mit kindgerechter Literaturauswahl zu Bayreuths großem Dichter. Und im gleichen Jahr wurde im Todes-November auch die Jean-Paul-Gesellschaft Bayreuth gegründet – fürs Jubiläumsjahr 2025 bedeutsam, denn da wird sie 100 Jahre alt.

Erst 1963 stand wieder ein rundes Dichter-Jubiläum an, der 200. Geburtstag. Und damit beginnen wir auch unsere kleine tour d’horizon, denn diese Feier vereinte die oberfränkischen Jean Paul-Gemeinden und ihre Bürgermeister in Bayreuth.

Dazwischen gab es immer wieder einzelne Jean Paul-Wochen, Ausstellungen, Workshops und kleinere Events in den Jean Paul-Orten Joditz, Hof, Schwarzenbach a. d. Saale, Wunsiedel & Bayreuth. Sie dienten quasi als Zwischen-Bausteine  für dieses wachsende Jubiläums- und Jean Paul-Interesse. Auch der erste Wegstrecken-Abschnitt und einzelne Jean Paul-Rundwege wurden in dieser Epoche schon eingeweiht.

2000, das 175. Todesjahr, brachte schon mehr Bewegung in die Region – unsere Beispielsammlung beansprucht keine Vollständigkeit, kann aber ergänzt werden. Immerhin stammt aus diesem Gedenkjahr der 1. Entwurf eines oberfränkischen Jean Paul-Weges von Joditz bis Sanspareil – die Idee schlief aber bald wieder ein.

Bislang war Jean Paul zwar Bayerns bekanntester Dichter und der staatliche Literaturpreis, der seit 1983 alle zwei Jahre in München vergeben wird, ist auch nach ihm benannt. Das Jubiläumsjahr 2013 zum 250. Geburtstag jedoch katapultierte ihn weit hinaus in die bundesweite Aufmerksamkeit und auch die Oberfranken registrierten ihn nun voller Stolz als „ihren“ Dichter.

Mehr zur Chronologie und Vorgeschichte dieser Wiederentdeckung finden Sie unter A-Z / lebendiges Gedenken in Jean Pauls Heimat Oberfranken

Ein Klick auf die Bildkacheln – und das Thema präsentiert sich ausführlich.

2025, das 200. Todesjahr, ist für (absehbar) längere Zeit jetzt das letzte runde Jubiläum. Die oberfränkischen Gemeinden und Städte haben überall Finanzprobleme und von sich aus nur zögernd diese Erinnerungschance noch einmal aufgegriffen. Aber – der Dichter beflügelt – und so haben sich nicht nur in Bayreuth, Joditz, Hof, Schwarzenbach und Wunsiedel – den klassischen Jean-Paul-Orten, auch in kleineren Orten am Jean Paul-Weg, überall Initiativen gebildet, die „unserem Jean Paul“ noch einmal ihre Begeisterung und Liebe zeigen oder sich einfach von ihm beleben lassen wollen. Den Auftakt verkündet Regierungspräsident Florian Luderschmid am 21. März (Jean Pauls Frühlingsgeburtstag) als Schirmherr des Jean Paul-Wegs Oberfranken im repräsentativen Landratssaal der Regierung Oberfranken in Bayreuth. Und die Programmvorschauen werden wir sammeln, die Jubiläen begleiten und als Rückblick später hier auf der Webseite dokumentieren. Für eine komplette Vorschau ist es zu spät, vor allem weil tägliche neue Veranstaltungen gemeldet werden und die Jubiläums-Programme Flügel bekommen. Aber Einzelbeispiele werden laufend eingefügt.

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