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Jean Paul als Pädagoge  . . .
Kinderweg und Kinder-Stationen

Auf Anregung von Lehrerfreunden gibt es nicht nur zwei thematische Kinder-Stationen unter den Bayreuther Groß-Tafeln, sondern auf entsprechender Augenhöhe auf jeder mittleren Großstele sogar einen eigenen „Kinderweg“ zu entdecken. Jean Paul war selber ein für die damaligen Zeiten fortschrittlicher Pädagoge. Seine Levana oder Erziehlehre erschien 1806, beeindruckte selbst den skeptischen Zeitgenossen Johann Wolfgang von Goethe, wurde für die Pädagogik des 19. Jahrhunderts maßgeblich und später sogar noch von Rudolf Steiner beim Aufbau seiner Waldorf-Pädagogik berücksichtigt.

Station 116 (Jean Paul & das Schulwesen) bei der Jean-Paul-Schule an der Königsallee und Station 138 (Jean Paul & die Kinder) bei der Grund- & Mittelschule in Eckersdorf geben davon lebhafte Beispiele, denn der Dichter macht sich nicht nur über Kinderspiele, Riesen-Eltern oder das arme Schulmeisterlein Wutz Gedanken, sondern erinnert sich in seiner Selberlebensbeschreibung noch recht gut der eigenen Dorf-Kindheit in Joditz und seiner Jugend in Schwarzenbach a. d. Saale, wo er später einige Jahre „Winkelschullehrer“ war.

Seine eigene Tochter Emma beschreibt ihn später als wunderbar chaotischen Vater mit Eichhörnchen, Mäusen und Wetterfröschen.
Kein Wunder, dass die Kinder der Schule Eckersdorf sich bei der Eröffnungsfeier von ihm verstanden fühlten und auf ihren Plakat-Collagen begeistert Sätze illustrierten wie „Kinder und Uhren dürfen nicht beständig aufgezogen werden, man muss sie auch gehen lassen“
oder „Mit einer Kindheit voll Liebe kann man ein halbes Leben hindurch
für die kalte Welt haushalten“ 
. . .
das sprach ihnen aus dem Herzen.

Text-Tafeln zur Dorf- und Winkelschule, zu Schulstunden im Freien oder skurrilen Lehrern trifft man auch ansonsten in freier Landschaft am Weg. Der spezielle Kinderweg, der sich in „Kinder-Augenhöhe“ auf den Mittel-Stelen der Bayreuther Groß-Stationen durchzieht, regt dagegen die Phantasie an, sich à la Jean Paul auch einmal am Entwurf eines Jubiläums, einer Festrede, einer Prinzenerziehung, einer Denkmalerfindung, eines Doppelberufs oder eines Lauben-Verstecks zu versuchen.

Kinderspiele

Kinder & Eltern

Dorfschule & Ferien

Schulstunde in Lachen & Fluchen

Open-Air Schulstunden

Viele Sorten Lehrer

Arme Schullehrer

Jean Paul als Schüler & Lehrer

Jean Paul als Winkelschullehrer

Hier, in Schwarzenbach an der Saale in „Hölzels Palais“, wohnte Jean Paul von 1790 bis 1794. Er unterrichtete in seiner privat finanzierten „Winkelschule“ etwa zehn Kinder.

Mit Benimmregeln in seinen „Schulgesetzen“, Einträgen im „Roten Buch“ und der Betonung selbständigen Lernens galt sein Unterricht als sehr fortschrittlich im deutschen Sprachgebiet. Die Kinder nahmen unvergessliche Eindrücke mit ins Leben und hatten offensichtlich Freude am Denken und Lernen.

Jean Paul hat in einem offenen Buch, seinen Notizheften und Tagebüchern „Zitate aus Kindermund“ notiert und gesammelt.
Der Kulturverein Schwarzenbach a. d. Saale hat einige solche Bonmots zum Jubiläum 2013 für seinen Kalender „Jean Pauls Winkelschule“ ausgewählt und illustriert.

Diesen können Sie hier als PDF durchblättern und sich amüsieren.

Christa Jakob

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