
Zum 175. Todesjahr 2000 –
ein regionales Füllhorn an Gedenkveranstaltungen
Schon im Jubiläumsjahr 2000 wurde der 175. Todesjahr des Dichters als erfolgreiches regionales Verbundprojekt begangen.
Anlässlich dieses Jubiläums fanden zahlreiche Veranstaltungen statt. Von der Tourist-Information Fichtelgebirge wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Fremdenverkehrsverein Bayreuth die Broschüre „Jean Pauls Wunschlandschaften“ herausgegeben, die u. a. verschiedene Rundwanderungen auf den Spuren Jean Pauls von Joditz und Hof über den Geburtsort Wunsiedel, im Fichtelgebirge und auch in und um Bayreuth enthielt. Diese Broschüre kam damals ausgesprochen gut an, auch weil sie ausführliche gastronomische und Veranstaltungshinweise enthielt.
Zum Beispiel in Bayreuth
Das damalige Jubiläum hat zahlreiche zusätzliche Besucher gebracht, das Stadtimage gestärkt und Nachhaltigkeit bewiesen.
Von der Kongress- und Tourismuszentrale (heute BMTG) wurde anlässlich des Jubiläums das 5-stündige Programm „Der Jean-Paul-Erlebnistag“ mit Geschichten, gespielten Szenen, musikalischer Untermalung und einem ländlichen Mahl in Jean Paul-Manier kreiert.
Dass dieses Programm in Bayreuth ausschließlich an Jean-Paul-Originalschauplätzen stattfand, versteht sich von selbst. Das Programm wurde auch danach zu zahlreichen Terminen immer wieder angeboten und alle Jean-Paul-Erlebnistage waren ausgebucht. Sie wurden auch für Literaturzirkel und Vereine in ganz Deutschland angeboten.
Daneben bot die Kongress- und Tourismuszentrale im Sales Guide ihre Literarischen Spaziergänge auf den Spuren Jean Pauls an, die immer wieder von Gruppen gebucht werden.
In der damaligen Stadthalle (heute Friedrichsforum) organisierten
Dr. Sven Friedrich und Nicolaus Richter einen großen Konzertabend zu Ehren Jean Pauls. Es spielte die Philharmonie Brünn unter dem Dirigenten Caspar Richter die 4. Sinfonie des „musikalischen Poeten“ Robert Schumann, der ein großer Bewunderer von Jean Pauls Romanen war. Und von Gustav Mahler folgte die 1. Sinfonie in D-Dur, und zwar – was selten geschieht – die fünfsätzige Fassung mit der „Blumine“ (ein eingefügter zweiter Satz). Der Komponist gab dem Werk – von Jean Pauls Roman beeindruckt – zeitweilig den Beinamen Titan, zog den Titel aber später wieder zurück.


Weitere Beispiele aus der Region
Hof
Anlässlich des 175. Todesjahres organisiert die Stadt Hof eine Kulturreihe mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, darunter Ausstellungen, Vorträge, Lesungen, Konzerte, eine Wanderung Hof-Joditz, Stadtrundgänge, ein Streitgespräch, Schaufensterinstallationen, Schaufenster-Zitate, Projektionen usw.
Man kann dieses Jahr als Beginn der Jean-Paul-Wiederentdeckung in Hof und Umgebung bezeichnen.
Im selben Jahr wird die Erotische Akademie als Gruppe von neuen Jean-Paul-Fans gegründet, die bei der städtischen Kulturreihe ehrenamtlich mitgewirkt und dadurch ihre Liebe zum Dichter entdeckt haben.
„Ich fürchte mich vor nichts mehr als vor dem Tode,
nur aber nicht vor meinem eigenen,
sondern vor dem Tod der Geliebten.“ (Jean Paul)
Ruppertsgrün
Ruppertsgrün stiftet in der Ortsmitte eine Erinnerungstafel an Jean Paul in Form eines hölzernen Wappens mit geschnitztem Portrait-Relief.
Schwarzenbach a. d. Saale
Am 29./30. Januar 2000 berichtet ein großer Artikel in der Frankenpost, dass das Jean-Paul-Hotel zu einer dreitägigen Jean-Paul Literatur-Tour 2000 mit Besichtigungsprogramm in Schwarzenbach und Umgebung einlädt:
„In den Hotelzimmern weht Jean-Paul-Flair: Geschlafen wird in Bettwäsche mit eingesticktem Monogramm. Gespeist wird nach Art des Dichters – auch ein Jean-Paul- Brunch sowie Lesungen und Liederabende fehlen nicht“.
Wunsiedel
Studiendirektor Hartwig Küspert wusste für seine Schüler aus der Pflicht eine vergnügliche Kür zu machen und hatte zum 175. Todestag des Dichters im Jahr 2000 für das Ministerium einen Jean-Paul-Wettbewerb für die oberfränkischen Gymnasien entworfen. Der Preis betrug 400 Euro und seine Schule, das Luisenburg-Gymnasium, gewann den Wettbewerb. Im Rahmen eines Studientages der elften Klassen wurde der Limerick-Weg kreiert und auch vor Ort realisiert, später im Rahmen der Jean-Paul-Weg-Fortschritte (und Förderungen) auch noch einmal erneuert und am 21.3.2009 prominent eingeweiht. Dazu mehr unter A-Z Rundwege.
Da am 16.5 der Studientag der Wunsiedler Gymnasiasten dem Dichter gewidmet war, gestalteten diese mit ihrem Lehrer Hartwig Küspert eine Homepage und einen Spazierweg zu Jean Paul als „Poetenweg“ von Bad Alexandersbad bis auf die Luisenburg.
Aber auch sonst hatte Wunsiedel als Geburtsstadt Jean Pauls zum 175. Todestag eine Reihe Aktivitäten zu bieten, so u. a.
-die Ausstellung „Jean Pauls Träume“ mit Werken des Grafikers und Illustrators Stephan Klenner-Otto, wobei der Schauspieler Hans-Jürgen Schatz bei diesem Anlass Jean Paul rezitiert.
-Am 20.06. folgte ein literarisch-musikalischer Abend „Ach ins weinliche Herz zu sehen“ im Innenhof des Fichtelgebirgsmuseums und das renommierte Bürgerspital Würzburg stellte dort „Jean-Paul-Wein“ vor.
-Am 22.07. bekam das Fichtelgebirgsmuseum eine Gesamtausgabe der Werke Jean Pauls von 1826/28 als Geschenk.
