
1822. Das Jean Paul-Portrait mit der Rose . . .
Carl Christian Vogel (1788-1868) –
ab 1831 Vogel von Vogelstein
war ein deutscher Maler, Zeichner & Kupferstecher. Seine Werke sind in vielen Museen vertreten und werden in öffentlichen Auktionen hoch gehandelt. Als er 1822 (mit 34 Jahren) „Jean Paul mit der Rose“ zeichnete, war er zwar schon Kunstprofessor in Dresden, hieß aber noch einfach und bürgerlich Vogel.
Biografie. C. C. Vogel wurde von seinem Vater Christian Leberecht (Portrait- und Kinderbild-Maler) früh unterrichtet, so dass er schon mit 16 Jahren (1804) die Dresdner Kunstakademie besuchen und sich in der Gemäldegalerie durch Kopieren weiterbilden konnte. 1807 Livland, 1808-1812 St. Petersburg, 1813-1820 Rom. Er wurde zum begehrten Portrait-Zeichner und -Maler, auch von Landschafts- und religiösen Bildern. Seine Sammlung von Kopien wuchs. 1820-1853 Professor an der Dresdner Kunstakademie, dazwischen wieder 2 Jahre Italien. U. a. portraitierte er alle Mitglieder des sächsischen Königshauses, so dass er 1824 zum Hofmaler ernannt und 1831 geadelt wurde und sich von Vogelstein nennen durfte. Im In- und Ausland erhielt er viele Ehrenmitgliedschaften. Die letzten aktiven Jahre verbrachte er in München, mit nochmals einem Studienjahr Italien.
Ab 1811 (noch in Petersburg) legte er eine Bildnissammlung zeitgenössischer Berühmtheiten an, zu denen auch der Dichter Jean Paul inzwischen gehörte. Ein Großteil der Zeichnungen (in Kreide oder Bleistift, alle „nach dem Leben gezeichnet“) stammt von der Hand Vogel von Vogelsteins, jedoch fügte er seiner Sammlung auch Blätter anderer Künstler bei. Die eigenhändige Unterschrift eines jeden Porträtierten macht die Sammlung zugleich als Autographen-Sammlung bedeutend. Davon ließ er selber noch einen Katalog drucken. Gegen eine lebenslange Pension überließ er sie König Johann I. von Sachsen.
Das Dresdner Kupferstich-Kabinett (Staatliche Kunstsammlungen Dresden) erwarb die Sammlung in insgesamt vier Konvoluten in den Jahren 1831 bis 1858. Ein fünftes Konvolut kam 1868 aus Vogels Nachlass. Von den ehemals 793 Blättern sind heute noch 650 vorhanden. Im Studiensaal des Kupferstich-Kabinetts besteht die Möglichkeit, sich Werke aus dem Bestand der Sammlung vorlegen zu lassen.
Jean Paul in Dresden – Zeichnung 1822 von
Carl Christian Vogel (1788-1868), ab 1831 C. C. Vogel von Vogelstein
Kupferstich-Kabinett/Staatliche Kunstsammlungen Dresden
(KK.Studiensaal@skd.Museum)
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wird 1822 als Lithografie von Siegfried Detlev Bendixen gesetzt
– originell, weil spiegelverkehrt . . . oft & oft nachgedruckt
1822. Lithografie von Siegfried Detlev Bendixen (1786–1864)
nach der Zeichnung von Carl Christian Vogel (von Vogelstein), Dresden.
Jean Paul Museum Bayreuth
Siegfried Detlev Bendixen (1786-1864)
…war ein Hamburger Maler, Zeichner, Erfinder, Radierer & Lithograf. Er wurde in Kiel geboren und machte dort u.a. eine Lehre in Freskenmalerei. Ausbildungsjahre in Hamburg und Italien. 1809 wird er in Hamburg Mitglied der Freimaurerloge „Absalom zu den drei Nesseln“. 1809 studiert er weiter an der Kunstakademie Dresden und 1810 an der Münchner Kunstakademie (u.a. Historienmalerei). 1811-1812 setzt er (mit gräflichem Stipendium) seine Ausbildung in Paris im Lehratelier Jacques-Louis David fort. 1813 wird er in Hamburg Zeichenlehrer an Schulen der Patriotischen Gesellschaft und macht sich als Portrait-, Landschafts- und Kunstmaler einen Namen.
1822 fertigt er – nach Zeichnungen von Carl Christian Vogel – Portrait-Lithografien sowohl von Jean Paul wie von Goethe an. Mit Johann Wolfgang von Goethe tauscht er 1822-1824 Bildwerke zu Studienzwecken aus, zeichnet z. B. aus Interesse für Vorgeschichte auch Hünengräber.
Ab 1823 betreibt er in Hamburg mit anderen Künstlern eine gemeinnützige Akademie der zeichnenden Künste, aus der bekannte Künstler hervorgingen. Und um 1830 ist er in der Stadt als Maler, Lehrer und vielseitiger Künstler „etabliert“. Aber 1832 siedelt er nach London über, wo er mit 78 Jahren auch starb.
Mein Ernst ist das
überirdische bedeckte Reich, das sogar der hie-
sigen Nichtigkeit noch sich unterbauet, das
Reich der Gottheit d[er] Unsterblichkeit u. der
Kraft. Ohne das gibts in der Lebens-Oede nur
Seufzer u. Tod. Mein ganzes Leben zog darauf zu,
nie ließ ich es, u. noch hält es mich.
d. 16. Aug. 1802. (Faksimile) Jean Paul Fr. Richter
(Transkribiert von Walter Bartl, Bayreuth)
Unter die Original-Portrait-Lithografie von Siegfried Detlev Bendixen hat Jean Paul, der damals in Dresden weilte, selber ein Lebensmotto- & Rückblick-Zitat von sich aus dem Jahre 1802 gesetzt. Nach 20 Jahren, also 1822, ist es für ihn immer noch (und jetzt erst recht) gültig.
Beliebt in der Moderne als Buch- & Jubiläumscover & als Illustration . . .



