
Eröffnung Wegstrecken 3-5 (2009, 17. Oktober)
Schwarzenbach – Waldstein – Weißenstadt – Wunsiedel – Nagel
2008 beginnen der Naturpark Fichtelgebirge und die Wegwarte des Fichtelgebirgsvereins unter der tatkräftigen Leitung von Christian Kreipe die Fortsetzung des Weges über den Waldstein & Weißenstadt Richtung Wunsiedel, Luisenburg & Nagel, später auch bis Bischofsgrün – eine große Etappe, die den Wegstrecken 3-5 entspricht.
Der außergewöhnliche Limerick-Rundweg oberhalb von Wunsiedel wird zu Jean Pauls Frühlings-Geburtstag am 21.3.2009 eingeweiht –
ein für alle unvergessliches Erlebnis. Mehr dazu unter A-Z/ Jean-Paul-Rundwege
Am 17. Oktober 2009 konnte die dritte Teilstrecke des großen Jean-Paul-Wegs von Schwarzenbach über Weißenstadt, Röslau, Wunsiedel bis Nagel eröffnet werden. Die Eröffnungswanderung führte von Röslau unter Leitung von Christian Kreipe vom Naturpark Fichtelgebirge nach Wunsiedel. Dort wurde die Gruppe von Bürgermeister Karl-Willi Beck mit einer Rede zu Jean Paul empfangen („Jean Paul & seine Geburtsstadt Wunsiedel“, siehe weiter unten). Nach kurzer Stärkung ging es weiter über den Katharinenberg nach Bad Alexandersbad.
Im Spätherbst 2009 trifft sich noch einmal eine Gruppe von etwa 50 Mitwirkenden an dieser Wegstrecke auf dem Waldstein, um sich auszutauschen und das weitere Procedere zu beraten.
Der unvergessene FGV-Heimatkunde-Spezialist Dietmar Hermann rühmt . . .
Das Besondere an diesem Projekt ist: Alle machen mit.
Bei der Umsetzung des Projekts Jean-Paul-Weg Oberfranken arbeiteten alle beteiligten Kommunen der Landkreise Hof, Wunsiedel, Bayreuth und Kulmbach und die kreisfreien Städte Hof und Bayreuth intensiv zusammen. Das betraf die Wegführung, die Markierungen und Wegweiser, die Kartografie in den Wanderflyern, aber auch die Koop beim Programm der Literaturtafeln.
Den Wanderweg mit literarischen Tafeln von Joditz bis Hof (ca 12 km) gab es schon seit 2002.
2008 wurde der Abschnitt Hof bis Schwarzenbach a. d. Saale realisiert.
Seit 2009 arbeiten viele fleißige Menschen an einem weiteren Abschnitt von Schwarzenbach über Wunsiedel nach Nagel. Die Zusammenstellung der Literaturtafeln trafen nach intensiver Diskussion mit den Jean-Paul-Kennern der Landschaft die Dottores Karla Fohrbeck & FrankPiontek als Literarisches Team der Agentur KulturPartner Bayreuth zu den Themen:
„Besuch bei der Verwandtschaft“
„Du kleine lichte Stadt“
„Heilkraft des Fichtelgebirges“.
Die Markierungswarte des Fichtelgebirgsvereins haben fleißig mitgeholfen.. Die Markierung wurde mit Mitteln der EU, des Landes Bayern, der Landkreise und der betroffenen Städte und Gemeinden durchgeführt. Einen großen Teil der Summe hatte die NÜRNBERGER Versicherungsgruppe übernommen, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre. Geld das Eine – aber für einen Jean-Paul-Weg braucht es auch viel Enthusiasmus und Spirit für Jean-Paul und vor allem viel persönliches Engagement.
Der Jean-Paul-Wanderweg wird eine ganz wichtige Vorbereitung zum 250-jährigen Geburtstag von Jean Paul. Im Jahr 2013 wird er sämtliche Lebensstätten bis nach Sanspareil verbinden. Zum Geburtstag 2010 wird der nächste Abschnitt nach Bayreuth fertig gestellt. 2011/2012 wird man auf diesem Weg bis nach Sanspareil wandern können.
Herzlichen Dank für die Organisation der Einweihung heute und den wichtigen Etappenabschnitt hier in Wunsiedel an Christian Kreipe (Naturpark FG), Frau Wehner-Engel (Tourismus Wunsiedel), den Helfern vom FGV, den Mitarbeitern aus den Städten Hof, Schwarzenbach und Bad Alexandersbad und dem Projektteam der Agentur KulturPartner Bayreuth.
Mehr dazu bei A-Z Was suchen Sie / Rundwege (Limerick Rundweg Wunsiedel)
Jean Paul & Wunsiedel
Rede des 1. Bürgermeisters Karl-Willi Beck
zur Einweihung des Jean-Paul-Wegs am 17.10.2009 im Rathaus Wunsiedel
Der größte Dichter der Deutschen ist unbestreitbar Johann Wolfgang Goethe. Aber schon zu seinen Lebzeiten gab es maßgebliche Personen, die den Dichter Jean Paul noch über Goethe stellten. Ein bedeutender Gelehrter hat Jean Paul “die größte dichterische Kraft der Deutschen“ genannt und damit ist er wohl am besten gekennzeichnet. Denn kein anderer Dichter hat die deutsche Sprache so meisterhaft zu formen gewusst wie er, kein anderer hatte eine solche Fülle von schöpferischen Gedanken, keiner einen solchen Reichtum an Bildern und Gleichnissen.
Und dieser berühmte Mann, der mit seinem vollen Namen Johann
Paul Friedrich Richter hieß, wurde in Wunsiedel geboren und zwar am 21.März 1763, am Tag des Frühlingsanfangs, was ihm selbst sein Leben lang sehr wichtig war.
Vielleicht haben Sie sein Geburtshaus bei der Stadtkirche schon gesehen. Es waren ursprünglich drei zusammengebaute Wohnhäuser, in denen die Lehrer der Lateinschule, des Lyzeums, lebten. Das „Schulgebäude“ selbst (Lyzeum) steht heute noch daneben, direkt hinter der Kirche. Jean Pauls Vater Christian Richter wohnte im Lehrerhaus rechts (heute Evangelisches Gemeindehaus). Er war auch Organist an der Stadtkirche und ein hervorragender Musiker, einer der bedeutendsten Kirchenkomponisten des ehemaligen Fürstentums Bayreuth. Christian Richter hatte aber nicht Musik, sondern Theologie studiert. Darum ging er bereits 1765 vom Schulberuf weg und wurde Pfarrer in Joditz, einem kleinen Dorf in der Nähe von Hof.
Johann Paul Friedrich lebte also nur während der ersten zweieinhalb Jahre in Wunsiedel.
In den schlechten Zeiten seines Lebens war unter den wenigen Menschen, die in diesen Jahren seiner Mutter immer wieder Geld zukommen ließen, ein Freund seines verstorbenen Vaters, der Stadtschreiber Johann Ruß in Wunsiedel. Er lud auch Jean Paul mehrmals ein, nach Wunsiedel zu kommen und dieser fand hier einen Kreis von Menschen, die ihn ernst nahmen, sich für seine Arbeiten interessierten und seine außergewöhnliche Begabung erkannten. Sein Leben lang war Jean Paul den Wunsiedlern für diese Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit dankbar. In seinen späteren Jahren schrieb er: „Ich bin gerne in dir geboren, du kleine, aber gute, lichte (geistig lichte!) Stadt!“
Obwohl die Entfernung zwischen Bayreuth und Wunsiedel nicht groß ist, hat Jean Paul seine Geburtsstadt später kaum noch einmal besucht. Das geschah aber nicht, weil sie ihm gleichgültig geworden wäre. Ein Neffe von ihm, der ihm besonders nahestand, berichtete später, dass Jean Paul es absichtlich vermied, den Ort aufzusuchen, in dem er in seinen schweren Jugendjahren so gerne gewesen war und wo er so verständnisvolle Menschen gefunden hatte. Er fürchtete, es könnte bei einer Wiederbegegnung mit Wunsiedel das Bild von der „guten, lichten Stadt“ zerstört werden, das er immer noch in seinem Herzen trug.
In seinen letzten Lebensjahren, so erzählte der Neffe, habe es Jean Paul eine besondere Freude bereitet, auf einem Hügel in Bayreuth zu sitzen und auf die Berge des Fichtelgebirges zu schauen. Und dann sagte er: „Dort hinter den Bergen liegt Wunsiedel.“
