
Hörbeispiele aus der Selberlebensbeschreibung . . .
Zielinski-Tagebuch 2012 (noch in Joditz)
Das Buch, das ich mir sofort einverleiben konnte, war eben jene Selberlebensbeschreibung, die Jean Paul erst am Ende seines Lebens schrieb, weil andere ihn dazu drängten. Sie ist, wie viele seiner anderen Werke, auch nicht fertig geworden. Sie blieb Fragment. Nach seiner dritten Lebensstation in Schwarzenbach a. d. Saale hört es auf. Das längste Kapitel aber ist Joditz. Köstlich zu lesen. Viel mehr noch: Was es mir gibt, ist, wie jemand aus so wenig Leben so viel Reichtum schöpfen konnte. Nein, hineinschaffen konnte! Wie arm wird mir da unsere reiche Welt. Wie arm! Heute muss ich an Wegrändern lange suchen und finde fast nichts mehr. Ist das alles weg, oder sehe ich es nicht? Hier der Link zur Webseite
Ich bin ein Ich
Nie vergeß‘ ich die noch keinem Menschen erzählte Erscheinung in mir, wo ich bei der Geburt meines Selbbewußtseins stand, von der ich Ort und Zeit anzugeben weiß. An einem Vormittag stand ich als ein sehr junges Kind unter der Haustüre und sah links nach der Holzlege, als auf einmal das innere Gesicht »ich bin ein Ich« wie ein Blitzstrahl vom Himmel vor mich fuhr und seitdem leuchtend stehen blieb: da hatte mein Ich zum ersten Male sich selber gesehen und auf ewig. Täuschungen des Erinnerns sind hier schwerlich gedenkbar.“
Kein anderer konnte besser über Jean Paul schreiben – als Jean Paul selbst.
1818/19 begann er, der bereits viele lebensgeschichtliche Momente in seine Romane und Erzählungen eingearbeitet hatte, mit seiner Auto-Biographie.
Er nannte sie: Selber-Lebensbeschreibung.
Dabei kam er nicht über seine Kindheit hinaus – aber diese Zeilen zählen zum Schönsten und Unverstelltesten, das Jean Paul geschrieben hat.
Nebenbei hielt er auch ein Stück Lebenswirklichkeit im Fichtelgebirge des 18. Jahrhunderts für die Nachwelt fest.
Hier zwei Hörbeispiele, die Sie sich später gratis per Telefon anhören können:

In seiner Autobiographie Selberlebensbeschreibung hat Jean Paul auch die Geschichte seiner Schule und der Schule seiner unmittelbaren Ahnen beschrieben. 1819 erinnerte er sich daran, dass er das Kind von Schulmeistern war.
